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Kloster Außenansicht Carl jun. Kloster Außenansicht Webstuhl

Ein gutes Stück Bayern!

Die Geschichte des Freisinger Traditionsunternehmens C. Feller

Seit dreizehn Generationen ist der Name Feller eng mit der Weberei und dem Tuchmacherwesen verbunden. Folgt man der Geschichte in die Vergangenheit, dann trifft man im 16. Jahrhundert auf Mathias Feller, der sich von der Steiermark aus auf Wanderschaft begab, um in Lauingen an der Donau sesshaft zu werden und eine Familie aus talentierten Leinenwebern und Tuchmachern zu begründen.

Von Generation zu Generation weitergegeben, verfeinerten sein Sohn, seine Enkel und Urenkel das Handwerkswissen stetig, bis Josef Feller im Jahr 1879 die erste „Tuchfabrik J. Feller“ in Lauingen eröffnete. Genauso wie er fühlten sich auch seine Brüder Carl und Ludwig zum Tuchmacher berufen.

1899 gründeten sie ihr eigenes Werk in Schwaig bei Erding. Trotz der Nähe zu München – einem der bedeutendsten Absatzorte für Loden – liefen die Geschäfte schleppend. Es mangelte an geeigneten Arbeitskräften und die Anbindung an die Bahn fehlte. Carl Feller beschloss, aus dem Unternehmen auszusteigen und sich mit einer weiteren Fabrik an einem geeigneteren Standort erneut selbstständig zu machen.

1906 | Der Beginn einer Freisinger Äralesen

Auf seiner Suche stieß Carl Feller Anfang des Jahres 1906 auf eine Immobilienanzeige Freisings, in der die Stadt das ehemalige Kloster Neustift, das seit 1803 als Kaserne genutzt worden war, für 60.000 Mark zum Kauf anbot. Einzige Kaufbedingung: Der Komplex sollte industriell genutzt werden. Bereits am 12. Juni 1906 stimmte das Gemeindekollegium dem Kauf durch Carl Feller zu und der Umbau des Klosters zur Tuchfabrik konnte beginnen.

Zeitgleich schloss sich Carl Feller senior mit seinem Sohn Carl Feller junior zur „Offenen Handelsgesellschaft Carl Feller & Sohn“ zusammen. Bei der Eröffnung ein Jahr später bot die Tuchfabrik Arbeit für Hunderte von Menschen, die in Neustift und weiteren umliegenden Gebieten der industriearmen Stadt lebten.

1914 | Schwierige Zeiten zwischen den Weltkriegenlesen

Der gute Ruf der „Feller-Lodenstoffe“ verbreitete sich rasch. 1914 konnte das Unternehmen die Ware bereits bis nach Belgien, Luxemburg und in die Niederlande exportieren. Sowohl der Erste wie auch der Zweiter Weltkrieg verlangte jedoch von der Familie Feller, die Produktion auf Kriegsfertigung umzustellen. Knappe Rohstoffe und die durch den Heeresdienst dezidierte Mitarbeiterzahl erschwerten die Arbeit. Beide Weltkriege forderten das Leben von insgesamt 19 Mitarbeitern.

Doch auch die Jahre zwischen 1919 und 1939 verlangten Opfer von Unternehmensführung und Belegschaft. Im Februar 1923 starb Carl Feller senior. Sechs Jahre zuvor hatte ihm die Stadt Freising den Ehrentitel Kommerzienrat als Dank für seine Verdienste um die wirtschaftliche Förderung verliehen. Ab sofort übernahm sein Sohn die Geschäftsführung.

Ebenso wie die Motorenfabrik Anton Schlüter, die Maschinenfabrik Anton Steinecker oder die Baufirma Karl Kriechbaum griff auch er auf das Mittel des selbst gedruckten Notgelds in Form von Gutscheinen zurück, um seine eigene Belegschaft vor dem Verfall der Währung zu schützen. Die Tuchfabrik Feller gab damals Gutscheine über 20 000, 50 000 und 1 Million Mark aus.

1948 | Eine Glocke für St. Peter und Paullesen

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahm Carl Feller seine Söhne Diplom-Volkswirt Carl-Heinz Feller und Diplom-Kaufmann Norbert Feller als Gesellschafter ins Unternehmen auf. Stofflieferungen von ca. 450 000 Oberstoffen, bestimmt für die Dienstkleidung der Post- und Bahnbeamten, kurbelten das Geschäft an. Das Unternehmen konnte wieder nach vorne schauen, die schwierigen Kriegsjahre waren vorüber.

Beide Söhne waren unverletzt aus dem Krieg nach Hause zurückgekehrt: Aus Dankbarkeit darüber stiftete der Unternehmer gemeinsam mit seiner Frau 1948 der Kirche St. Peter und Paul in Neustift erneut die Norbertus-Glocke. Bereits 1924 hatte das Ehepaar die Glocke als Zeichen des Dankes für die Geburt der Söhne gestiftet. Diese erste Glocke war 1942 jedoch zu Kriegszwecken eingeschmolzen worden.

1956 | Aufschwung, Kampenwand & Ehrenbürgerlesen

Die folgenden Jahre waren geprägt vom wirtschaftlichen Aufschwung des Unternehmens, Exporte nach ganz Europa und in die USA ermöglichten die Modernisierung der Unternehmensausstattung. Zur Erholung stellte die Familie Feller ihren Mitarbeitern die private Norbert-Carl-Hütte an der Kampenwand als Ferienhaus zur Verfügung. Am 19. Oktober 1956 – zum 50-jährigen Betriebsjubiläum – ernannte Freisings Oberbürgermeister Max Lehner den Unternehmer Carl Feller zum Ehrenbürger der Stadt.

1964 | Pfingst-Unwetterlesen

Der mittlerweile zum »Kommerzienrat« ernannte Carl Feller starb im Dezember 1964 und übergab das bis dahin florierende Unternehmen an seine Söhne. Bereits sechs Monate später standen Carl-Heinz und Norbert vor einem Trümmerhaufen: Während der Pfingstfeiertage des Jahres 1965 richtete gewaltiger Dauerregen großen Schaden in ganz Freising an. Insbesondere Gebäude in Neustift waren betroffen. In der Alten Poststraße und am Tuchinger Berg kam es zu Erdrutschen.

Am 06. Juni gegen 5 Uhr früh ließen die Wassermassen einen Teil der Weberei einstürzen. Maschinen und Mauerwerk brachen in die darunter gelegene Ausnäherei ein. Gegen 7 Uhr gab das Dach vollends nach. Technisches Hilfswerk und Freiwillige Feuerwehr versuchten, Mauern und Decken vor dem weiteren Einsturz zu sichern. Dennoch war das Gebäude fast völlig zerstört. Aufgrund der Pfingstfeiertage, an denen der Betrieb stillstand, gab es glücklicherweise weder Verletzte noch Tote zu beklagen.

1970 | Abriss & Neubau: ein Neuanfanglesen

Mit hohem finanziellen Aufwand wurden das Gebäude wieder instand gesetzt und neue Maschinen angeschafft. Um sich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung am Weltmarkt, billigeren Produktionsmöglichkeiten in den Dritte Welt Ländern und den ständigen Kostensteigerungen zu stellen, schloss sich die Tuchfabrik C. Feller mit der Firma Loden-Frey aus München zusammen. Damit konnte die Spinnerei noch einmal erweitert werden. Die Weberei hingegen musste im September 1970 stillgelegt werden. Dadurch konnte die Produktion weitere vier Jahre bis 1974 aufrecht erhalten werden.

Dann verlangte der weltweite Aufschwung seinen Tribut: Die Tuchfabrik schloss im Februar ihre Pforten, die Firmengebäude wurden an den Landkreis Freising verkauft. Das alte Klostergebäude wurde saniert, die Fabrikhallen zum größten Teil abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

Bis heute ist das nach wie vor im Familienbesitz gebliebene Ladengeschäft in den Arkaden bestehen geblieben und erinnert an die bewegende Geschichte der Tuchmacherfamilie Feller.

2015 | Geschäftsaufgabelesen

Nach vielen Jahren schlossen wir unsere Tore und öffneten am 19.12.2015 das letzte mal das Geschäft.

Das Gespür für Qualität und Mode lag der Familie Feller seit Generationen im Blut. Auch wenn der Faden nicht mehr selbst gesponnen, der Stoff nicht mehr selbst gewoben wurde, Geschäftsführer Rupert Feller lebte die Tradition seiner Vorfahren weiter. Im Modegeschäft– dort wo noch vor einem halben Jahrzehnt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Pförtnerhaus vorbei die Fabrik betraten – bekamen Kundinnen und Kunden aus Freising und dem Landkreis hochwertige Kleidung für Sie und Ihn, für Freizeit und Beruf, Familienfeste und Feiertage.Feinste Lodenstoffe und hochwertigen Zwirn fanden Liebhaber von Dirndl und Lederhosen in der großen Trachtenabteilung bei Bayern Loden Feller.

Die Zeit ist gekommen, Mode Feller öffnete am 19. Dezember 2015 zum letzten mal seine Tore. Deshalb möchten wir uns an dieser Stelle bei unseren Kunden verabschieden und bedanken uns für die jahrelange Treue und Verbundenheit.

Ihr Rupert Feller & Team

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Bayern Loden Feller
Landshuter Str. 31B · 85356 Freising
Tel. 08161-62064 ·

Unsere Öffnungszeiten:
Mo. – Fr. 9.00 – 18.30 Uhr
Samstag 9.00 – 14.00 Uhr